17.07.18

17.07.18 St. Petersburg im Hochsommer, ganztags-Ausflug

Obwohl es gestern spät war, bin ich um 6 Uhr wach. Die Uhr nach vorne verstellen geht seit einiger Zeit gut... hätte ich früher nie gedacht. Man hört draußen schon viele Leute rumlaufen und irgendwo Aktivität auf dem Balkon. Bin neugierig, wo wir sind -wir haben schon die Hälfte seit Kronstadt hinter uns gebracht. Ist das warm! Und wir haben noch Fahrtwind! Dieser Tag wird auch einer zum Schatten-suchen.
Wir haben den Peterhof fotografiert, wird aber vielleicht morgen Abend besser zu sehen sein. Die neue Brücke: (die neuen kosten Maut, sind dadurch nicht verstaut) 

Um mich herum ist schon alles wach, man hört während der Einfahrt Tassen kleppern von Leuten, die auf dem Balkon frühstücken, wir gleiten im Zickzack näher, es liegen schon zwei Schiffe da. Wo die Breakaway die letzten Male angelegt hatte, die Costa Magica, die uns offensichtlich heute Nacht überholt hat, und die Aida Diva.
Hinter uns kommt die Serenade und die Aidamar. Es gelingt mir ein Lieblingsfoto mit Axels Foto.
Auf dem Balkon sind schon zwei Stechmücken, die doppelt so groß sind wie unsere! Eine ermorde ich gleich, bevor sie in die Kabine fliegen will, die andere haut ab zum Nachbarbalkon. Wir drehen und legen auf der rechten Seite vorne an, Blick zum Stadion und Gazprom Tower. Schickes Teil! Sonne ist jetzt schon schräg hinter uns, aber man muss zu lassen, das geht ja schon auf 30 Grad zu!
Da stehen sie an allen Schaltern Schlange bis zur Tür raus, um ca. 8:45.
Axel ist krank, ziemlich erkältet.
Um halb 8 sind wir frühstücken, bleiben lieber im Außenbereich, weil es so warm ist. Es ist sehr entspannt und wenig los.
Wir haben Gruppe I, die um 9 Uhr dran sein soll.
Um 7:45 rufen sie Gruppe A auf, kurz danach B. Das ist ein guter Anfang! Bis 08:40 gibts aber keinen Aufruf mehr, dann Gruppe C. Axel chillt nochmal kurz, ich beschmiere mich mit Sonnenschutz.
Ein Anruf: einer liegt übel im Bett und bricht, irgendwas ist ihm nicht bekommen. Wir rätseln, was es sein könnte, denn er hat nichts gegessen, was nicht auch jemand anderes gehabt hatte. Es wird nicht besser, sondern schlechter, er muss dableiben. (Zwei Std. später wissen wir, dass er die Immigration nicht überstanden hätte).

Um 9:20 ! werden endlich die Gruppen H und I aufgerufen. Wir gehen jetzt nur noch zu siebt zum Theater. Dort sitzt eine Seite schon ganz voll. Wir werden gesetzt, in derselben Reihenfolge wird es auch wieder geleert, d.h. wir dürfen um 9:30 (!) loswandern. Durch verschiedene Gänge bis raus zu allen geöffneten Schaltern. Dann stehen wir.
Und stehen. Zeit für Toilette.
Und stehen.
Nix rührt sich.
Um 10:15 sind wir ca. 2 Meter vorgerückt. Telefonat mit Sergej versucht, abgehackt. Wir sind irgendwie die Letzten überhaupt und haben eigentlich drei kürzere Schlangen gehabt. Nach einer geschlagenen Stunde, die wir für die 6 Meter gebraucht haben, waren die ersten zwei durch. K hätte das nie überstanden.
Wir haben gestoppt: jede Person brauchte ungefähr 3 Minuten, bis sie vom Zoll bearbeitet war. Man muss Pass und Tourticket vorzeigen, bekommt 2 Stempel in den Pass.
Wir suchten schon mal draußen nach Alexandra, fanden aber Olga, die Kollegin wäre nur im Büro und hat ein Baby. Ok, Olga ist kürzer, und Igor ist auch leicht zu merken. Sie sagte, dass es nur bei diesem Schiff immer solche Probleme gäbe, bei den anderen nicht. Vielleicht, weil es so international ist?
Wir wurden zu einem Mercedes Sprinter für 19 Personen geleitet, (der in Nishni Novgorod zusammengebaut wurde 😊) und hatten den für uns 7 Leute alleine. Igor versteht übrigens ziemlich gut deutsch, das merken wir am zweiten Tag, als es um Autos geht, wo sich Olga weniger auskennt.

Es folgten (nur noch) 6,5 Std. St. Petersburg Innenstadt, alles, was man da sehen muss. Die Bootsfahrt ging nicht mehr, die machen sie immer am Anfang gleich um 10:30. Und das war schon vorbei. Viele Geschichtsdaten und -fakten haut sie uns nicht um die Ohren, das war wahrscheinlich gut. Die Romanows z.B. kamen bei uns gar nicht vor.
Vorstadt

Katharina
Für uns war die Nikolaskirche neu, blauer Anstrich ist von Elisabeth, Tochter von Peter, weil sie so blaue Augen hatte. Wer welchen Palast gekriegt hat und sogar mal nicht wollte, hab ich vergessen. Elisabeths Sohn war wieder ein Peter, der aber eher unwichtig war und entmachtet wurde, von seiner Frau Katharina (die Große), sie regierte 35 Jahre lang. Und hat hier ein Denkmal am Newski Propekt:

Isaakskathedrale auch innen und oben drauf,







 Diese Tür misst 40 m² !
mittags ein russisches Essen, Pelmeni und Borschtsch in einem typischen Lokal für Einheimische, wo aber fast nur kleine Touri-Gruppen waren,
nachmittags ein Stück Newski Prospekt in praller Hitze.
Kasaner Kathedrale, und Eingangstor

Einkaufszentrum, sehr langes und breites Gebäude
Altestes Kaufhaus/Laden im Newski Prospekt. Viel Süßes, essbare Mitbringsel. Und schön kühl.
Axel hätte in der Isaakskathedrale einen Mittagsschlaf gebraucht, mir fängt der Hals an zu kratzen. Und K bricht weiter, hat nachmittags eine SMS geschickt, dass er in unserer Kabine liegt, die hat Licht und Luft, aber da hat er es kaum hin geschafft; unser Stewart hat ihm aufgeschlossen.
Wetter! 30 Grad und sonnig.

Der frühere Bürgermeister hatte einen größeren Palast als der Zar, dem das nicht gefiel. Dann durfte er alle Ausgaben für die Stadt alleine übernehmen…
Olga mag keine Chinesen. Sind ihr zu viele. An Eremitage standen nur Chinesen an, da soll man im Sommer nicht reingehen, weil überfüllt.
Was wissen wir noch? Bei Elisabeth wurde alles blau, sonst wird gelb angestrichen wie die Sonne, alle Kirchen mit runden Zwiebeltürmen sind von Anfang des 20. Jahrhunderts; sie hat viel über Peter erzählt, und überhaupt war es interessant.
17 Uhr zurück, sie wollte erst mal nur das Geld für Mittagessen bar, 41,-€, bekam aber schon mal ein Trinkgeld. Erschreckte Reaktion: Aber Sie kommen doch morgen wieder?!    Natürlich!
Alle sind platt, sie hatte natürlich versucht, uns die Abendtour noch schmackhaft zu machen, schon morgens, dann nochmal, aber D ist schwanger und voller Eindrücke, T will zum kranken K, Axel nur noch ins Bett bis kurz vorm Essen, und der Rest hat auch genug. (Am nächsten Tag kam raus, dass unser krankes Huhn Interesse an der Abendtour gehabt hätte. Wenn er fit gewesen wäre.)

Heute haben wir vor, um 6 Uhr das Manhattan auszuprobieren. Heute macht es nix, wenn man irgendwo sitzt, wo man draußen nix sieht.
Viertel vor 6 kommt Anruf: es geht ihm so schlecht mit Zittern, Fieber, Bauchkrämpfen und Hyperventilieren, er braucht einen Arzt. Hat auch eine Beule, weil er vorm Klo zusammengebrochen ist. Brötchen blieb nicht drin.
Hin und anrufen, man landet wohl beim Guest Service, die einen ins Hospital weiterverbinden, wie erklärt man das in Englisch? Diesen Wortschatz habe ich nicht…,  in 10 Min ist jemand da…, nach 10 Min kam nicht ein Arzt, sondern ein Hiwi mit einem Rollstuhl, der ihn runtergefahren hat. In dem Moment hätte Laufen grade geklappt. Freundin geht mit. Der Rest geht um halb 7 essen.

Essen im Manhatten: ich bekomme gleich zwei Gläser Wein hingestellt, obwohl ich nur einen bestellt hatte und sonst keiner einen. Wir sitzen ganz hinten rechts außen an der Wand, seitlich von der Bühne. Irgendwann fängt da eine 3-Mann-Band an zu spielen, Hintergrundmusik, aber unterhalten wird schwierig. Um 8 Uhr hat die Sängerin Isabel noch einen Gig, singt eine halbe Std. lang. Im Theater hat sie mir besser gefallen, hier singt sie eher Chanson-mäßig, außerdem ist es hier irgendwie unpassend. Und zu laut für ein Essen.
T kommt nicht nach vom Arzt, obwohl wir für sie einen Platz am Tisch hatten. Der nette Kellner meinte zwischendrin, dann könnte er doch mitessen…. Wir hätten damit kein Problem gehabt.
Ich gehe vor ins Hospital und schicke sie zum Buffet essen, die anderen verteilen sich im Schiff.

Beim Arzt ist er nochmals richtig weggetreten; bekam Infusion angehängt, Blut abgenommen für alles, was sie wissen wollten, konnte kaum unterschreiben. Es war kein Blinddarm, er war dehydriert und bekam deshalb Krämpfe. Später Paracetamol angehängt, nach 3 Std. war er wieder normal ohne Zittern und hatte Lust auf fruit plate = Melonen, nach 4 Std. wieder so weit, dass er selbst weggehen konnte. Inzwischen hatten sie noch Bakterien festgestellt. Noro hätten wir vermutlich morgens schon erkannt, und wir hätten alle unsere Tagestour nicht durchhalten können und 2 Tage in der Kabine verbringen dürfen…. Normalerweise hat es dann die ganze Umgebung des Kranken, sagte der nette Arzt aus Kolumbien. Es war sowas in die Richtung Salmonellen oder E-Coli. Antibiotikum startet morgen früh für 7 Tage, Bier weglassen und den Rest sowieso, Kommentar: dann lohnt sich All Incl. doch gar nicht; und er ist für den Arbeitgeber krankgeschrieben.
Wir sind nach 10 aus den Hospital raus und einmal durchs Buffetrestaurant, vielleicht hat er ja noch Lust auf irgendwas, aber nur ich hatte Lust auf einen Cookie… Das Buffet saß um die Zeit noch ziemlich voll. Die Südländer gehen sehr spät essen.

Die Rechnung bekam er mit und sie kam am nächsten Tag nochmals in seine Kabine. 2230,-$ für die 4 Stunden.
Fahrt nie ohne Auslandskrankenversicherung weg! Die kostete genau 24,-€ fürs Jahr ohne Selbstbeteiligung. In € umgerechnet kann er die Versicherung noch 79 Jahre weiter behalten, bis er seine Kosten abbezahlt hat. 😊 Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir mal einen Arzt brauchen, war ja noch nie was vorgekommen. Man macht so Versicherungen ja nur, DAMIT nix vorkommt….
Die Versicherung habe ich telefonisch am nächsten Tag schon mal informiert und gesagt, dass ich mich aus Helsinki melde, da bin ich wieder im richtigen Netz. Und die 17-seitige Rechnung habe ich erst daheim eingescannt und hingeschickt, zwei Tage später kam die Genehmigung, das Geld steht noch aus. Aber NCL hat die Bordrechnung auch noch nicht abgebucht.

Übrigens war an dem Abend eine russische Folkloreshow im Theater, die soll ziemlich gut gewesen sein, sagen die Anfang-20-jährigen - nicht die Meinung von Senioren! Ich finde, das wiegt mehr.
Die Nacht war für alle gut, und kaputt war sowieso jeder.
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Beim Durchsehen der Tagesprogramme für den Reisebericht habe ich heute etwas entdeckt: Ballroom, von 19:15 bis 20:15 im Atrium. HEUTE! Overnight St. Petersburg. Das nenne ich Alibiveranstaltung. Die Leute sind entweder noch in der Stadt oder grade beim Essen, so wie wir. Das ist einfach nur blöd. Wie wär's denn am Seetag um 17 Uhr? Da isst niemand und niemand ist "außer Haus". Oder mal irgendwann von 19 bis 23 Uhr, da findet man ein Zeitfenster, wo man nicht isst.    ......

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